Janssen Terrasse

Die Trikotagenfabrik William Janssen

William Janssen wird am 18. Mai 1852 in Tönning/Schleswig-Holstein geboren.  Er kommt früh nach Chemnitz, um im Doehner’schen Strumpfexporthaus zu lernen. 1883 macht er sich zusammen mit einem Verwandten selbstständig und gründet die Firma William Janssen. Schon kurz nach Aufnahme seiner Selbstständigkeit begibt er sich auf mehrere große Reisen um die Welt. Dies ist insbesondere auch den Lehrerfahrungen bei Doehner geschuldet, der ihm das Interesse für das Exportgeschäft mitgegeben hat. So führen ihn seine Reisen nach Kanada, in die Vereinigten Staaten von Amerika und nach Japan. In Japan entdeckt er einen neuartigen, flauschigen Stoff, der ihn sehr neugierig macht. Kurz darauf bestellt er im Zug auf dem Weg von New York nach Montreal auch schon die ersten Maschinen, die diesen Stoff herstellen können - er hatte zufällig einen Vertreter jener amerikanischen Fabrik getroffen, die die erforderlichen Ratinier-und Welliniermaschinen baut. Mit diesem und einigen weiteren derartigen Stoffen begründet er eine Monopolstellung in Deutschland. Dadurch erzielt seine Firma hohe Umsätze. So macht er mit einer Art Henkelplüsch zum Beispiel nach den ersten 13 Monaten bereits 5.383 Reichsmark Umsatz, in den letzten Monaten vor dem Weltkrieg sogar 50.000 Reichsmark. Daran sieht man, dass sich seine Reisen durchaus gelohnt haben. 

Natürlich hatte William Janssen auch ein Privatleben. Er heiratete Maria Cornath, bekommt mit ihr drei Söhne und stirbt am 22. August 1922. Sein Sohn übernimmt die Firma. 

 

Entwicklung der Firma William Janssen 

Die Firma William Janssen war eine der angesehensten Firmen der Trikotagenbranche, aber auch sie hat einmal klein angefangen. Sie wurde 1883 in Berlin gegründet, doch bereits ein Jahr später zog sie aufgrund ungünstiger Fabrikationsbedingungen von Berlin nach Chemnitz.  Dort ließ sich die Firma unter der Leitung von William Janssen in der alten und eher kleinen Haubold’schen Fabrik auf der Hartmannstraße 49 nieder. In den darauffolgenden Jahren wuchs die Arbeiterzahl von anfangs 40 auf ungefähr 200 an. Da dadurch das kleine Fabrikgebäude nicht mehr ausreichte, wurde sie um ein Lagerhaus auf der Limbacher Straße sowie einer Fabrikationsfiliale auf der Friedrichstraße erweitert. Später reichte auch dies nicht mehr aus und man zog 1895 in ein neu erbautes Fabrikgebäude an der Schlossstraße 14. Zu dieser Zeit beschäftigte man circa 700 Arbeiter. Die Firma stellte hauptsächlich Strümpfe und Socken her, aber auch Kindermäntelchen und -mützchen, Damen-Morgenröcke, Sporthemden und Sweaters und für den Armee-Gebrauch Trikot-Hemden. Zum Fabrikgebäude 1894 lässt die Firma William Janssen von Architekt Wagner-Kühn einen Plan zum Bau des neuen Fabrikgebäudes erstellen. Dieser wird an der Schlossstraße 14 umgesetzt. Später folgt ein Erweiterungsbau auf der Schlossstraße 12. Das Fabrikgebäude ist für damalige Verhältnisse mit modernster Technik ausgestattet. So gibt es zwei Dampfmaschinen mit je 150 PS sowie zwei Dynamomaschinen zur Erzeugung elektrischen Lichts. Die Decken waren eine Besonderheit in der Bauweise des Gebäudes. Diese waren wie eine Brücke gewölbt, um für mehr Stabilität zu sorgen. Dies war notwendig, da einige schwere Maschinen auf ihnen lasteten. Im Zweiten Weltkrieg wurde das 1894 erbaute Gebäude komplett zerstört. Heute steht nur noch der Erweiterungsbau, der in den Jahren 1998 und 1999 saniert wurde. 

 

Heutige Nutzung 

Auch dieses Gebäude wird, wie die zwei zuvor beschriebenen, heute vielseitig genutzt. In den oberen Etagen sind große Loft-Wohnungen untergebracht, die eine Mindestgröße von 140 Quadratmetern haben, einige sind sogar 200 Quadratmeter groß. Im Erdgeschoss findet man Geschäfte, Büros und ein sehr gutes und beliebtes Restaurant, das „Janssen“.

 

Vorstehender Auszug stammt aus der Arbeit „Industriedenkmäler in Chemnitz“ von Leonard Bartsch (Klasse: 10/3 Fach: Geschichte aus dem Jahr 2015  des Georgius-Agricola-Gymnasiums Chemnitz)

 

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